Modell des Monats - April

Swisstrainer MD 3-160 - Das Original

Swisstrainer - Foto von www.airliners.net

1967/68 arbeitete Max Dätwyler die ersten Studien für ein zweisitziges Leichtflugzeug aus. Doch lange Zeit war Dätwylers Firma mit der Hauptaufgabe Entwicklung, Produktion und Verkauf von Hochpräzisionsmaschinen für die grafische Industrie derart beschäftigt, dass die Arbeiten am Flieger ruhen mussten.

Modulare Bauweise

Hauptgedanke am Dätwylerschen Entwurf war modulare Bauweise, welche dem Swisstrainer genannten Flugzeug eine einfache Struktur bei bescheidenen Kosten gab. So finden sich verschiedene Elemente mehrfach am Flugzeug: sowohl Höhen- und Seitensteuerflosse entstehen aus den selben Teilen (und sind so auch austauschbar), dasselbe gilt z.B. bei Höhen- und Seitenruder und Landeklappen.

Diese konstruktiven Vorteile sollten auch für eine vereinfachte, spätere Neuentwicklung  (u.a. war ein Viersitzer geplant) übernommen werden.

Erstflug

Der erste Prototyp war mit einem 160 PS Lycoming Triebwerk ausgerüstet und startete am 12.08.1983 zum erfolgreichen Erstflug. In der Folge wurde die kleine Maschine auf verschiedenen Luftfahrtmessen vorgestellt, u.a. in Farnborough. Dennoch kam es zu keinen bedeutenden Verkaufsabschlüssen und die geplante Serienfertigung durch die MDB Flugtechnik AG wurde nie aufgenommen.

Verkauf nach Malaysia

Im Juni 1993 überraschte dann die Meldung, dass das Projekt an die malaysische SME Aviation Sdn Bhd verkauft wurde. Diese Firma ist übrigens auch an der Teilefertigung im PC-12 Programm und bei EADS im Airbus-Programm tätig. Nach einigen Anpassungen und der lokalen Zulassung 1997 wurde eine Kleinserie aufgelegt. Neben privaten Besitzern wurden einige Exemplare auch von den Luftwaffen Malaysias  (12 Stk.) und Indonesiens (20 Stk.) eingesetzt. Letztere erhielt die Maschinen als Kompensation für die Lieferung von 6 IPTN CN.235 Transportflugzeugen. Die Maschine heisst lokal natürlich nicht mehr Swisstrainer - sie wurde in 'Aerotiga' umbenannt. Über die US-Firma Aero Associates in Tallahassee soll die Maschine auch auf dem nordamerikanischen Markt verkauft werden.

Technische Daten MD 3-160 Swisstrainer

  • Triebwerk: 160 PS Lycoming D-320-D2A
  • Leistung:
    Höchstgeschwindigkeit: 332 km/h
    Reisegeschwindigkeit: 230 km/h
  • Gewichte:
    Leergewicht: 640 kg
    Startgewicht: 750 kg (Kunstflug), bzw. 900 kg (Mehrzweck)
  • Besatzung: 2
  • Abmessungen:
    Spannweite: 10,00 m
    Länge: 6,93 m
    Höhe: 2,92 m
  • Tragflügelfläche: 15,00 m2

Das Modell

Nachdem die Segelflugmodelle in unserem Verein immer größer und schwerer werden, zeigte sich im Herbst 2011, dass mein Swiss Trainer beim Schleppen von größeren Seglern an seine Leistungsgrenze stieß. Um auch größere Segler schleppen zu können musste ein stärkeres Triebwerk her.

Ich entschloss mich daher, anstatt des ZG 62 einen DLE 111 Boxermotor einzubauen um auch Großsegler schleppen zu können. Der Umbau entwickelte sich zu einem ziemlich aufwändigen Projekt. Der Swiss Trainer wurde im Bereich vor dem Steckungsrohr komplett „ausgeweidet“, um Platz für die Dämpfer zu schaffen. Auch musste die Anlenkung und Lagerung für das Bugfahrwerk geändert werden. Die Motorbefestigung wurde mit einem Spant aus 4mm GFK und D-Locks realisiert. Nachdem ein 100 ccm Boxermotor deutlich mehr Platz als ein 62 ccm Einzylindermotor braucht, musste auch die Motorhaube geteilt und ausgeschnitten werden, nun ist ein Zugang zum Motor auch ohne Demontage des Propellers möglich. Leider sind die Zylinderköpfe beiderseits der Motorhaube jetzt sichtbar. Der Tank, eine 1 Liter PET Flasche, wurde auf einer GFK Platte über den Dämpfern montiert und durch ein 10mm Balsaholzbrett von der Wärmestrahlung der Auspuffanlage abgeschirmt. Der Erstflug verlief ohne Probleme, auch der Schwerpunkt passte so einigermaßen.

Beeindruckend ist jedoch die Leistung dieses Motors. Noch in der Einlaufphase, mit sehr fettem Gemisch, brachte das Triebwerk schon 23kg Standschub auf die Federwaage und ich denke das ist ausreichend. Auch für Großsegler ;-)

Technische Daten:

 

  • Spannweite: 3,0 m
  • Länge: 2,2 m
  • Gewicht trocken: 14,6 kg
  • Stromversorgung: Jeti BEC2
  • Motor: DLE111
  • Propeller: Biela 26x10 3 Blatt
  • Standschub: 23 kg


Eigentümer und Pilot: Walter Pirngruber, ASKÖ MFC Linz

Bilder vom Modell